Gesundheit in der Prostitution

Zusammenfassung: Frauen, die gezwungen sind ihren Körper zu verkaufen, sind einer Vielzahl an gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Die Diagnosen reichen von sexuell übertragbaren Krankheiten, über körperliche Beschwerden aufgrund von Gewalteinwirkung, bis hin zu psychischen Erkrankungen.

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Gesundheit in der Prostitution

Bei der Prostitution in Deutschland ist zu unterscheiden zwischen Strassenstrich, Laufhäusern oder Escort. Gerade beim Escort in gehobener Klasse, wird sehr viel Wert auf Gesundheit gelegt. Strassensex dagegen ist sehr kritisch zu sehen, denn oft findet dort eine Zwangsprostitution statt mit wenig Willen, etwas für die Gesundheit der Frauen zu tun.

Welche Frauen sind besonders betroffen?

Wer an gesundheitliche Risiken in der Prostitution denkt, dem kommt die Infektionsgefahr mit dem HIV-Virus wohl als erstes in den Sinn. Zwar liegt die HIV-Prävalenz bei Prostituierten nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung, jedoch sind Frauen, die auf intravenösem Weg Drogen zu sich nehmen, einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Der Konsum von Rauschgiften ist in diesem Milieu keine Seltenheit.

Gesundheitsvorsorge in der Prostitution

Auch Migrantinnen weisen ein höheres Potential auf, sich mit HIV zu infizieren. Diese befinden sich oftmals illegal im Land und können aufgrund fehlender Papiere und Versicherungen keine Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen. Die Sprachbarriere bildet ein weiteres Hindernis, das Prostituierte mit Migrationshintergrund in die soziale Isolation zwingt. Darunter leidet zwangsläufig die Gesundheit.

Der Wunsch nach einer angemessenen medizinischen Versorgung ist bei Frauen aus der Prostitution Umfragen zufolge sehr stark ausgeprägt. Sie sorgen sich verständlicherweise um ihre Gesundheit. Allerdings sind nicht alle krankenversichert, was den Besuch bei Medizinern zu einer finanziellen Frage macht.

Sind die Frauen krankenversichert, scheuen sie oftmals das offene Gespräch mit ihrem behandelnden Arzt aufgrund der Stigmatisierung von Prostitution. Für eine adäquate Behandlung und Aufklärung müssen Frauen jedoch ohne Angst vor Ablehnung über ihre Probleme und Ängste sprechen können.

Mangelnder Schutz während beim Sex

Hinzu kommt, dass das Risiko sich mit HIV anzustecken, durch die Infektion mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten begünstigt wird. Tripper und Syphilis werden bekanntlich primär durch ungeschützten Geschlechtsverkehr weitergegeben. Viele Freier lehnen die Verwendung eines Kondoms allerdings kategorisch ab. Unsafe-Sex-Praktiken werden gezielt nachgefragt.

Eingekeilt zwischen der Konkurrenzlogik des Markts (wenn der Kunde die Dienstleistung hier nicht bekommt, dann woanders) und ihrer häufigen Verwicklung in finanzielle Abhängigkeitsverhältnisse, bleibt den betroffenen Frauen kaum Spielraum, um einen angemessenen Schutz einzufordern.

Zu guter Letzt gibt es bei den Kunden scheinbar kein Bewusstsein für die Gesundheit der Frauen, mit denen sie verkehren. Die grundsätzliche Meinung lautet: „Das geht mich nichts an!“ Fälschlicherweise denken diese Männer, dass ungeschützter Geschlechtsverkehr für sie selbst keinerlei Risiken berge. Sie gefährden also nicht nur andere Menschen, sondern auch sich selbst.

Hohe Gefahr durch Gewalt

Die im Milieu der Prostitution stark ausgeprägte Gewaltbereitschaft ist ein weiterer Faktor, der die Gesundheit von Prostituierten negativ beeinflusst. Die Aggressionen gehen von Zuhältern und Freiern gleichermaßen aus. Bei letzteren manifestiert sie sich häufig in Form von gefährlichen Sexualpraktiken, die schwerwiegende Konsequenzen für die körperliche Verfassung der Frau nach sich ziehen.

Aus physischen Misshandlungen resultieren in einigen Fällen langwierige psychische Leiden, im schlimmsten Fall entwickeln sich daraus konkrete Suizidgedanken. Ohnedies bereits angeschlagen durch ihre Lebensverhältnisse und das soziale Stigma, haben viele Frauen, die sich prostituieren, mit posttraumatischen Belastungsstörungen zu kämpfen. Da sie oftmals keinen (leistbaren) Zugang zu Psychotherapie haben, greifen sie zu Schmerz- und Beruhigungsmitteln sowie Drogen und Alkohol, um dem Alltag zu entfliehen.

Eine beschleunigte Alterung, permanente Bauchschmerzen und Gastritis sowie häufige Infektionen sind weitere Diagnosen, die Gynäkologen und Ärzte Frauen aus diesem Milieu stellen.